Liebe Geschwister,
eine kleine Lerche lässt mich in den beginnenden Advent schauen …
Was tue ich, kleine Lerche mitten im Winter im kalten Assisi?
Warum bin ich nicht mit meinen vielen Schwestern ins warme Afrika geflogen?
Ob du verstehen kannst, dass ich einfach nicht mehr loskomme von Franziskus, seit er mich Schwester Lerche genannt hat?
Er ist so gut, dass er sogar den Kaiser bitten will, dass die Menschen uns nicht mehr fangen braten dürfen. Er will mein Bruder sein. Dabei bin ich doch nur ein kleiner unnützer Vogel. Da hat er mir gleich widersprochen: Sag das nicht. Du kannst mit deinem Gezwitscher deinen Schöpfer täglich loben und ihm danken. Er hält dich ja ganz in seiner Hand geborgen wie der kleine Spatz, von dem Jesus einmal erzählte.
Nun weißt du, warum ich nicht nach Afrika geflogen bin. Ich will in seiner Nähe bleiben.
Was dann an Weihnachten in Greccio geschah, davon will ich später berichten.
Diese kleine Geschichte und das Bild habe ich in einem Buch von Erwin Knam / Sieger Köder aus Ellwangen gefunden. „Für uns geboren am Weg.“
Es war der Buchtitel, der mir auffiel und diese kleine Geschichte der Lerche.
Für uns geboren am Weg, auf dieses Wunder dürfen wir uns mit dem beginnenden Advent wieder vorbereiten. Mehr als sonst sind wir gerufen achtsam zu sein, denn wir wissen nicht wann ER kommen wird.
So zeigt Franziskus durch die kleine Lerche, was da geschehen soll und wo…
Am Weg, nicht im Palast, in mir, in Dir, in den kleinen Schwachen um sie zu „stärken“, in den großen Starken um sie zu „bekehren“.
Zur Umkehr ist jeder Mensch eingeladen, durch bewusstes Leben, der Welt das Angesicht des Kindes zu geben, die Wertigkeit in einem jeden zu finden, die von Gott geschenkt ist.
Unser Vater Franziskus lenkte immer wieder den Blick zum Evangelium, gerade jetzt auf dem Weg nach Weihnachten, auf dem Weg der neuen Chance erinnert er uns mit Jesus im Herzen:
Du trägst Gott in Dir.
Erschrick nicht.
Gott wird wachsen in dir.
Gib ihm Wohnung und bringe das Heilige zur Welt, Schwester, Bruder, es ist an der Zeit:
„Öffne, Deine Herzenstür…!“ Hab keine Angst, Gott ist schon auf dem Weg zu uns.
Lasst uns auf den Weg gehen zur Krippe, miteinander und die Menschen mitnehmen deren Leben mit unserem verbunden ist, diejenigen, welche sich auf unser Gebet verlassen, und die vielen, die nicht einmal wissen dass Gott für uns geboren werden will – am Weg.
Lob und Ehre sei IHM.
Ob wir der Lerche auf dem Baum am Weg begegnen … es ist eine besondere, als Franziskus sie anlächelte wurde sie ganz rot …
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen / Euch allen einen gesegneten Advent.
Pace e bene,
Ihr / Euer,
Bruder Wolfgang