Der „Hohe Ausschuss für die menschliche Geschwisterlichkeit“ ruft angesichts der Corona-Pandemie alle Menschen gleich welcher Religion zum Gebet und zur Unterstützung von Betroffenen auf. Für den 14. Mai bittet das Gremium zu einem gemeinsamen, interreligiösen Gebettag. Alles lesen …
Archiv der Kategorie: Aktuelles
Interreligiöses Gebet im Heiligen Land
Vertreter aller Religionen beten um das Ende der Corona-Pandemie
Franziskus betet auf leerem Petersplatz für Ende der Corona-Pandemie
Papst Franziskus hat die Menschheit angesichts der globalen Corona-Pandemie zu Nächstenliebe und dem Erkennen der wirklichen Prioritäten im Leben aufgerufen. Es sei nicht die Zeit des Urteils Gottes, „sondern unseres Urteils“, sagte Franziskus bei einem eigens anberaumten Gebet auf dem menschenleeren Petersplatz im Regen. Am Ende des Gebets spendete der Papst den außerordentlichen Segen „Urbi et Orbi“. …
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Franziskus trifft den Sultan
Franziskus trifft den Sultan
Eine spannende Begegnung
Bühnenaufführung aus Anlass der Begegnung zwischen Franz von Assisi und Sultan Muhammad al-Kamil im Nildelta von Ägypten, Herbst 1219.
Veranstaltet vom Interreligiösen Arbeitskreis Darmstadt, nach einem Skript von Hans-Ulrich Wurm.
Flyer: 19 Fra-Su Eine spannende Begegnung3 fin (PDF)
Die Aktualität Dietrich Bonhoeffers
Heute in dankbarer Erinnerung an Dietrich Bonhoeffer.
Am 9. April 1945 hingerichtet …
Dietrich Bonhoeffer, ein junger Pfarrer, Symbol des deutschen Widerstands gegen die Nazis, zählt zu den Menschen, die uns auf dem Glaubensweg Stütze sein können. Er hat in den dunkelsten Stunden des 20. Jahrhunderts sein Leben bis zum Martyrium gegeben und im Gefängnis Worte niedergeschrieben, die man in Taizé immer wieder singt:
„Gott, lass meine Gedanken sich sammeln zu dir.
Bei dir ist das Licht, du vergisst mich nicht.
Bei dir ist Hilfe, bei dir ist Geduld.
Ich verstehe deine Wege nicht, doch du weißt den Weg für mich.“
Aus seinen berühmten Briefen aus dem Gefängnis, „Widerstand und Ergebung“ hören wir… In einer Welt, in der er wahrnimmt, dass Gott nicht mehr erkannt wird, in einer Welt ohne Gott, stellt sich Bonhoeffer die Frage: Wie können wir von ihm sprechen?
Werden wir versuchen, Bereiche christlicher Kultur zu schaffen, in denen wir mit einer gewissen Nostalgie in die Vergangenheit eintauchen? Werden wir versuchen, religiöse Bedürfnisse bei Menschen zu wecken, die anscheinend keine mehr haben?
Heute kann man sagen, dass das religiöse Interesse wieder zunimmt, aber oft geht es nur darum, dem Leben einen religiösen Anstrich zu geben. Es wäre falsch, unsererseits ausdrücklich Verhältnisse zu schaffen, in denen die Menschen Gott brauchten.
Wie können wir also heute von Christus sprechen?
Bonhoeffer antwortet: Durch unser Leben.
Es ist beeindruckend, wie er seinem Neffen die Zukunft beschreibt:
„Die früheren Worte müssen kraftlos werden und verstummen (…), aber der Tag wird kommen, an dem wieder Menschen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen, dass sich die Welt darunter verändert (…). Es wird eine neue Sprache sein (…). Bis dahin wird die Sache der Christen eine stille und verborgene sein; aber es wird Menschen geben, die beten und das Gerechte tun und auf Gottes Zeit warten.“
Im Gefängnis hätte Bonhoeffer gerne einen Kommentar des 119. Psalms geschrieben, er kam jedoch nur bis zur dritten Strophe. Ein Vers in diesem Psalm fasst treffend zusammen, woraus Bonhoeffer gelebt hat:
„Du bist nahe, Herr, alles, was du befiehlst, ist Wahrheit.“
Dietrich Bonhoeffer hat in der Gewissheit gelebt, dass Christus wirklich nahe ist, in allen Lebenslagen, selbst in den extremsten.
„Du bist nahe, Herr, alles, was du befiehlst, ist Wahrheit.“
Wir können glauben, dass das, was du befiehlst, nicht nur wahr, sondern unseres ganzen Vertrauens würdig ist.
Sieger Köder ist tot
Sieger Köder, Pfarrer und einer der bekanntesten Maler christlicher Kunst, ist in der Nacht zum Montag in Ellwangen gestorben. Köder war weit über die Grenzen Deutschlands bekannt.
Sieger Köder starb im Alter von 90 Jahren (Archivbild).
Sieger Köder schuf für katholische und evangelische Kirchen großformatige Altarbilder. Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst sprach von einem unersetzlichen Verlust und würdigte Köder als herausragenden Künstler und Pädagogen, der unzähligen Menschen die biblischen Geschichten und damit den christlichen Glauben erschlossen habe.
Erst Lehrer, dann Theologe
Köder stammt aus Wasseralfingen und unterrichtete zunächst als Kunsterzieher und Englischlehrer an einem Aalener Gymnasium. Mit 40 entschloss er sich zum Theologiestudium. 1971 empfing er die Priesterweihe. Als bekannteste Werke gelten die “Tübinger Bibel” von 1967 und “Das Mahl mit den Sündern”, das seit 1973 in der Villa San Pastore der Jesuiten bei Rom zu sehen ist.
Hungertuch machte ihn bekannt
Bis 1995 war Köder Gemeindepfarrer. Spätestens die Gestaltung des Misereor-Hungertuchs von 1996 machte ihn bundesweit bekannt. Auf dem Hohenberg bei Rosenberg im Ostalb Kreis schuf Köder rund um die Jakobuskirche zahlreiche Ausschmückungen zum Motiv des Pilgerns und des Jakobswegs. 2003 erhielt er die Ehrendoktorwürde der oberbayerischen Salesianer-Hochschule Benediktbeuern. Auch eine Bibel mit Bildern von Köder gibt es.
Museum in Ellwangen
Im Mai 2011 wurde in Ellwangen ein Museum mit 60 seiner Werke eröffnet. Die Schau auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern ist in Räumen des Altenheims der Anna-Schwestern untergebracht, in dem Köder bis zu seinem Tod wohnte. Hinter dem Museum steht die 2009 gegründete “Sieger-Köder-Stiftung Kunst und Bibel”.
Seit einigen Monaten war er gesundheitlich schwer beeinträchtigt. Sieger Köder starb in der Nacht zum Montag — wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag.
Quelle: SWR 4 Nachrichten, Studio Ulm, 10.02.2015
Wir sind Charlie!
Religionsübergreifendes Engagement für Frieden, Toleranz und Aufklärung ist nötiger denn je!
„Das Attentat auf die Redaktion der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo in Paris ist eine zutiefst gottlose Tat, die alle religiöse Menschen ablehnen und verurteilen.
Menschen, die mit dem Ruf „Gott ist groß“ töten und der absurden Meinung sind, im Namen Gottes Rache üben zu müssen, hängen einer menschen-verachtenden Ideologie an. Sie hat mit dem Glauben an Gott nichts zu tun, sondern ist Ausdruck eines abstrusen Weltbildes, in dem Gott und die Religion die eigenen machtpolitischen und ökonomischen Zwecke legitimiert. Ein solches Weltbild ist leider zu allen Zeiten in allen Weltanschauungen zu finden.
Ich wünsche mir, dass wir gläubigen Menschen aller Religionen jetzt den Schulterschluss üben und um die ermordeten Menschen trauern. Und dass wir uns schützend vor die Mehrheit der Muslime stellen, die Gott verehren und aus ihrem Glauben die Motivation und die Kraft für ein friedliches und sinnvolles Leben ziehen.
Das religionsübergreifende Engagement für Frieden, Toleranz und Aufklärung ist nach dem Attentat von gestern nötiger denn je.“
Dr. Thomas M. Schimmel
franziskanische Initiative 1219. Kultur- und Religionsdialog
„Die franziskanische Gemeinschaft pace e bene teilt die Meinung der franziskanischen Initiative 1219:
Religionsübergreifendes Engagement für Frieden, Toleranz und Aufklärung ist notwendiger denn je!
Nous sommes Charlie!“
Br. Wolfgang Novak, CFPB,
10.01.2015
Interview mit Niklaus Kuster
Ein Interview in der Zürichsee-Zeitung
Sie sind Ordensmann, Dozent und Buchautor. Wie haben Sie zu diesen
Berufen gefunden?
Niklaus Kuster: Geboren 1962 und auf den Namen Wilfried getauft, bin
ich in Eschenbach aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Das
Gymnasium durchlief ich bei den Kapuzinern in Appenzell. Mit dem
Berufsziel Mittelschullehrer habe ich Geschichte und Latein studiert. In
Freiburg sah ich mich mit den sozialen Problemen der heutigen Zeit
konfrontiert: Armut, Drogenszene, Prostitution. So habe ich gesehen, in
welcher Sinnkrise viele Menschen stehen. Es erwachte in mir der
Wunsch, mich im sozialen Bereich zu engagieren, und das mit dem
Ordensleben zu verbinden. So sah ich mich bei den Ordensgründern
um, und Franziskus erschien mir als der liebenswürdigste unter ihnen.
Wie gelang Ihnen der Eintritt ins Ordensleben?
Nach zwei Jahren Geschichtsstudium meldete ich mich bei den
Kapuzinern und durchlief das Noviziat als Einführung ins Ordensleben.
In diese Zeit fielen soziale Praktika bei der Betreuung von Behinderten
und Betagten, und in mir wuchs der Wunsch, als Sozialarbeiter tätig zu
sein. Doch die Oberen liessen mich vorerst Theologie studieren.
Sie sind aber nicht Priester geworden.
Ich habe gerne Theologie studiert, aber nie den Wunsch zum
Priestertum gespürt. Franziskus war nicht Priester und liess die dem
Orden beigetretenen Priester auf alle ihre Vorrechte verzichten. Für mich
ist das Priesterbild zu stark auf den Kult ausgerichtet; mir ist die direkte
Hinwendung zum Mitmenschen wichtig.
Haben Sie das soziale Engagement weiter gepflegt?
Über den Winter 1991/92 war ich in der Drogenszene am Zürcher
Platzspitz tätig. Sie glich einer Wildwestsituation: Im Winter kämpften
viele Süchtige ums Überleben; die Arbeit war effektiv gefährlich. Aus
dem Trubel der Stadt wechselte ich dann in die Stille des
Meditationsklosters Arth, wo ich Hausarbeit leistete und mit den Gästen
Begleitgespräche führte. Nach siebeneinhalb Jahren Ordensleben legte
ich im Mai 1992 meine ewigen Gelübde ab.
Wie kamen Sie zur Spiritualität, Ihrem Hauptforschungsgebiet?
Es war der Entscheid der Provinzleitung, mich in Rom franziskanische
Spiritualität studieren zu lassen. Ich schrieb die Abschlussarbeit über das
Leben in San Damiano zur Zeit Franziskus‚. Es folgte meine Dissertation
über den Kapuziner Rufin Steimer (1866 ˆ1928), den Gründer der
Schweizer Caritas, der einige Jahre im Kloster Rapperswil verbrachte.
Sie sind heute als Hochschuldozent tätig.
Ich führe die Studierenden am Religionspädagogischen Institut Luzern in
die Kirchengeschichte ein. An einer von verschiedenen Orden
getragenen Hochschule in Münster lehre ich im Rahmen eines Post-
Graduate-Studiums Spiritualitätsgeschichte und in Madrid
franziskanische Spiritualität. In Venedig behandelte ich bedeutende
franziskanische Theologen des Mittelalters, in Münster und Freiburg
dagegen doziere ich allgemeine Spiritualitätsgeschichte.
Anlass zu unserem Gespräch ist Ihre Tätigkeit als Autor. Haben Sie
immer einen Verlag für Ihre Buchprojekte gefunden?
Es verlief bis jetzt erstaunlicherweise umgekehrt: Verlage sind an mich
herangetreten. Das hat damit begonnen, dass der Herder Verlag für ein
Bändchen zur Spiritualität des Franziskus einen Autor suchte. Das Buch
gelang mir offenbar so gut, dass es erweitert mit dem Titel «Franziskus ˆ
Rebell und Heiliger» als Hardcover erschien, inzwischen mehrere
Auflagen erlebte und auch auf Spanisch und Italienisch übersetzt worden
ist.
Welche weiteren Schwerpunkte stehen in Ihren Werken im Vordergrund?
Als ein Gemeinschaftswerk verschiedener Orden franziskanischer
Ausrichtung wollte der Herder Verlag auf das Franziskus-Jubiläumsjahr
2008 ein Buch «Inspirierte Freiheit» herausgeben und beauftragte mich
mit der Ausarbeitung des Konzeptes. Das Buch mit 9000 Exemplaren ist
reich illustriert. Herder setzte die Zusammenarbeit mit mir fort, und so
kam es kürzlich zu einem Buch über Klöster und Ordensgeschichte.
Inwiefern war das Verhältnis zwischen den Geschlechtern ein Thema
Ihres Schreibens?
Der Patmos Verlag wünschte ein Buch über Franziskus und Klara.
Dieses behandelt den spannungsreichen Kampf des Ordensgründers
und der Ordensgründerin für das Recht der Frauen, unabhängig von
Männerklöstern eine Gemeinschaft in absoluter Armut zu führen. Sie
stiessen damit auf harten Widerstand der Kirchenleitung, weil man sich
zur damaligen Zeit selbständige Frauen, die ausserhalb von
schützenden Klostermauern lebten, nicht vorstellen konnte.
Zürichsee-Zeitung, 18.01.2013