Heute in dankbarer Erinnerung an Dietrich Bonhoeffer.
Am 9. April 1945 hingerichtet …
Dietrich Bonhoeffer, ein junger Pfarrer, Symbol des deutschen Widerstands gegen die Nazis, zählt zu den Menschen, die uns auf dem Glaubensweg Stütze sein können. Er hat in den dunkelsten Stunden des 20. Jahrhunderts sein Leben bis zum Martyrium gegeben und im Gefängnis Worte niedergeschrieben, die man in Taizé immer wieder singt:
„Gott, lass meine Gedanken sich sammeln zu dir.
Bei dir ist das Licht, du vergisst mich nicht.
Bei dir ist Hilfe, bei dir ist Geduld.
Ich verstehe deine Wege nicht, doch du weißt den Weg für mich.“
Aus seinen berühmten Briefen aus dem Gefängnis, „Widerstand und Ergebung“ hören wir… In einer Welt, in der er wahrnimmt, dass Gott nicht mehr erkannt wird, in einer Welt ohne Gott, stellt sich Bonhoeffer die Frage: Wie können wir von ihm sprechen?
Werden wir versuchen, Bereiche christlicher Kultur zu schaffen, in denen wir mit einer gewissen Nostalgie in die Vergangenheit eintauchen? Werden wir versuchen, religiöse Bedürfnisse bei Menschen zu wecken, die anscheinend keine mehr haben?
Heute kann man sagen, dass das religiöse Interesse wieder zunimmt, aber oft geht es nur darum, dem Leben einen religiösen Anstrich zu geben. Es wäre falsch, unsererseits ausdrücklich Verhältnisse zu schaffen, in denen die Menschen Gott brauchten.
Wie können wir also heute von Christus sprechen?
Bonhoeffer antwortet: Durch unser Leben.
Es ist beeindruckend, wie er seinem Neffen die Zukunft beschreibt:
„Die früheren Worte müssen kraftlos werden und verstummen (…), aber der Tag wird kommen, an dem wieder Menschen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen, dass sich die Welt darunter verändert (…). Es wird eine neue Sprache sein (…). Bis dahin wird die Sache der Christen eine stille und verborgene sein; aber es wird Menschen geben, die beten und das Gerechte tun und auf Gottes Zeit warten.“
Im Gefängnis hätte Bonhoeffer gerne einen Kommentar des 119. Psalms geschrieben, er kam jedoch nur bis zur dritten Strophe. Ein Vers in diesem Psalm fasst treffend zusammen, woraus Bonhoeffer gelebt hat:
„Du bist nahe, Herr, alles, was du befiehlst, ist Wahrheit.“
Dietrich Bonhoeffer hat in der Gewissheit gelebt, dass Christus wirklich nahe ist, in allen Lebenslagen, selbst in den extremsten.
„Du bist nahe, Herr, alles, was du befiehlst, ist Wahrheit.“
Wir können glauben, dass das, was du befiehlst, nicht nur wahr, sondern unseres ganzen Vertrauens würdig ist.